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Autismus und Autofahren – Zwischen Reizflutung und Fokus – Elias im Januar 2025

Autofahren lernen mit Autismus ist wie Autofahren auf einer lauten Bühne. Jedes Geräusch, jede Bewegung, jede Veränderung wird verstärkt wahrgenommen. Für viele neurotypische Menschen kaum vorstellbar. Für mich Realität. Aber es ist möglich mit Geduld, Struktur und dem richtigen Umfeld.

Was mich herausgefordert hat:
1. Die Reizüberflutung von Lichter, Geräusche, Hupen, Gespräche im Auto. Alles kommt gleichzeitig. Ich musste lernen, das Wichtige herauszufiltern. Sonnenbrille tragen, leise Musik, klare Anweisungen halfen mir dabei.

2. Bei spontanen Situationen ist der Verkehr unberechenbar. Plötzlich taucht ein Fahrradfahrer auf oder jemand nimmt dir die Vorfahrt. Ich hatte mit meinem Fahrlehrer typische Szenarien geübt, um sicherer zu werden.

3. Soziale Interaktionen, z. Bsp. Small Talk im Auto? Für mich unnötig und ablenkend. Ich sagte es meinem Fahrlehrer Reto, dass ich mich besser konzentrieren kann, wenn es ruhig ist. Zum Glück hatte ich einen Fahrlehrer, der das verstanden hatte.

4. Was hat mir geholfen:
Feste Abläufe. Immer das gleiche starten, gleiche Strecken üben, Rituale schaffen.
Visualisierung. Ich habe Strecken mit Karten geübt oder vorher in Google Street View angeschaut.
Klare Kommunikation und keine ironischen Hinweise, keine Witze mitten im Kreisverkehr. Nur klare und direkte Ansagen.
Pausen & Planung. Nicht zu viele Eindrücke auf einmal. Pausen waren für mein Gehirn genauso wichtig wie die Fahrstunde selbst.

Antwort von Reto:

Danke für die Beurteilung. Autismus ist kein Hindernis. Aber er braucht Raum, Respekt und Rücksicht von dir selbst und von deinem Umfeld.